Bushidos umstrittenes Album Sonny Black ist einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster zufolge zu Unrecht als jugendgefährdend eingestuft worden. Wird das Urteil rechtskräftig, dürfte das Album wieder an Minderjährige verkauft werden.

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hatte Sonny Black 2015 auf den entsprechenden Index gesetzt. Die Richter entschieden nun, die Behörde habe nicht sorgfältig genug zwischen Jugendschutz und Kunstfreiheit abgewogen. Vor allem bemängelten sie, dass die Prüfstelle sich vor ihrer Entscheidung nicht die Mühe gemacht habe, die weiteren Beteiligten anzuhören.

Die Bundesprüfstelle hatte die Indizierung damit begründet, dass in den Texten Gewalt und ein krimineller Lebensstil verherrlicht würden. Zudem seien viele Textpassagen frauen- und homosexuellenfeindlich.

Jungen Hörern Halt geben

Bushidos Anwälte setzen dem entgegen, Jugendliche seien heutzutage wirklichkeitsnäheren Darstellungen von Gewalt und Sex ausgesetzt. Es fehlten zudem bis heute Nachweise für die verrohende Wirkung von Gangster-Rap. Vielmehr deutete sich an, dass das Genre auch eine identitätsstiftende Wirkung habe und so den jungen Hörern Halt geben könne.

Das Album war 2014 erschienen. Acht weitere Texter und Komponisten waren beteiligt, unter anderem auch die wegen Antisemitismusvorwürfen in die Schlagzeilen geratenen Rapper Kollegah und Farid Bang. Mit ihrer Entscheidung kippten die Richter des nordrhein-westfälischen Oberverwaltungsgerichts die Entscheidung aus der Vorinstanz. Die Revision am Bundesverwaltungsgericht ließen die Richter zu.