Bundeswehr-Camp in Afghanistan : Klein-Deutschland zwischen Stacheldraht und Schutzmauern
Rund 2.000 deutsche Soldaten sind im größten Feldlager der Bundeswehr in Afghanistan. Wir zeigen, wie sie dort leben – zwischen Zelten, Supermarkt und Fast-Food-Bude.
22. September 2012, 17:30 Uhr
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In Masar-i-Scharif ist das größte Feldlager der Bundeswehr in Afghanistan. Rund 2.000 deutsche Soldaten sind im Camp Marmal stationiert.
© Ronja von Wurmb-Seibel
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Seinen Namen hat das Camp vom Marmalgebirge, das direkt hinter den Lagermauern beginnt. Insgesamt sind hier mehr als 6.000 Soldaten; die meisten von ihnen kommen aus den USA.
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Der Flughafen im Camp ist das logistische Drehkreuz im Norden Afghanistans. Nach Angaben der Bundeswehr werden hier jede Woche rund 1.000 Tonnen Fracht umgeschlagen.
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Die Soldaten arbeiten sieben Tage die Woche, etwa zwölf Stunden täglich. Sie sind im Schnitt vier bis sechs Monate im Einsatz. Zusätzlich zu ihrem Gehalt bekommen sie pro Tag 110 Euro bezahlt.
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Militärische Abzeichen und Ehrenmedaillen? Bei deutschen Soldaten sind selbst entworfene Aufnäher beliebter, die sie für ein paar Dollar bei afghanischen Händlern auf dem lagereigenen Markt kaufen.
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Viele Soldaten beschweren sich über das eintönige Essen in der deutschen Kantine. Wer Lust auf Fast Food hat, wird im amerikanischen Teil des Lagers fündig – bei Pizza Hut und Burger King.
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Das "Schachbrett des Terrors", gesehen im sogenannten PX, einer Mischung aus Souvenirladen und Supermarkt der Soldaten. Bei der amerikanischen Variante steht statt Angela Merkel Barack Obama auf dem Feld.
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Bisher sind in Afghanistan 52 deutsche Soldaten gestorben. Der Ehrenhain erinnert an alle Gefallenen des Camp Marmal.
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Familien der Gefallenen bietet die Bundeswehr an, in die jeweiligen Feldlager zu reisen. "Da weiß man nicht mehr, was man sagen soll", erzählt ein Soldat, der in Afghanistan die Mutter eines gefallenen Kameraden traf.
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Die Wege im Lager sind lang – deshalb wurde eine Buslinie eingerichtet. Viele Soldaten fahren auch mit dem Fahrrad. Es gilt die deutsche Straßenverkehrsordnung, anfangs haben Feldjäger sogar Radarkontrollen durchgeführt.
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Privatsphäre gibt es im Camp Marmal kaum. Je nach Dienstgrad wohnen die Soldaten in Zimmern mit bis zu vier Betten.
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Antreten der Feldjäger zum Kontingentswechsel: Die Hälfte der Soldaten fliegt nach Hause, die anderen haben ihren Einsatz noch vor sich. Grund für eine feierliche Zeremonie mit Fackeln, Fahnen, "Brothers in Arms" und der deutschen Nationalhymne. Nur eine Handvoll Soldaten singt mit.
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2014 sollen alle Kampftruppen Afghanistan verlassen haben. Doch statt nach Abzug sieht es überall nach Aufbau aus. Die Amerikaner erweitern das Lager gerade um zwei Drittel der jetzigen Fläche.
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Wenn deutsche Soldaten von Afghanistan erzählen, klingt das ungefähr so: schöne Landschaft, ziemlich staubig, viel zu heiß. Von ihrem Alltag erzählen sie fast nichts. "Eigentlich ist hier alles wie in Deutschland", sagt ein Soldat, der seit vier Monaten in Masar-i-Scharif ist, dem größten Camp der Bundeswehr. Es gibt Fitnesscenter, Bars, Beachvolleyball-Felder, ein Nagelstudio, einen Frisör, ein Massagesalon. Trotzdem ist das Feldlager eine eigene Welt – mit Stacheldraht, Bunkern und Schutzmauern, mit Kampfhubschraubern, Panzern und bewaffneten Soldaten.