Während Vertreter Israels und der Hamas weiter über eine Feuerpause und die Freilassung der Geiseln verhandeln, gehen die Kämpfe im Gazastreifen weiter. Die israelische Armee konzentriert ihre Offensive zurzeit vor allem auf die im Süden liegende Stadt Chan Junis. Seit dem Wochenende fliegt sie außerdem Luftangriffe auf die Stadt Rafah. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Küstengebiets hat dort Schutz gesucht. Ein visueller Überblick über die Lage im Gazastreifen mit Karten und aktuellen Bildern.
Der Gazastreifen wird unbewohnbar
Inzwischen sind bis zu 61 Prozent aller Gebäude im Gazastreifen beschädigt
oder zerstört.
Beschädigung bis Ende Januar 2024
Beschädigung bis Ende Oktober 2023
Beit Hanun
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Rafah
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Quelle: Corey Scher (City University of New York), Jamon Van Den Hoek (Oregon State University),
Copernicus Sentinel, OpenStreetMap-Mitwirkende
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Zu Beginn ihrer Offensive griff die israelische Armee (IDF) vor allem Ziele im Norden des Gazastreifens und in Gaza-Stadt an. Auf unserer Karte sind sie in Orange eingefärbt. Die IDF rief die Bevölkerung des Gazastreifens immer wieder dazu auf, sich im Süden der Enklave in Sicherheit zu bringen. Wobei Menschenrechtsorganisationen schon seit Monaten darauf hinweisen, dass kein Ort im Gazastreifen sicher sei. Die Mehrheit der Bevölkerung ging dieser Aufforderung trotzdem nach. Insgesamt gehen die Vereinten Nationen davon aus, dass 1,7 Millionen Menschen, also 80 Prozent der Bevölkerung, auf der Flucht sind. Die in unserer Karte mit Pink markierten zerstörten Orte zeigen, dass die Zerstörung in den vergangenen Monaten auch im Süden des Gebiets zugenommen hat. Dort ist die IDF zuletzt immer weiter vorgerückt. Eine Analyse des britischen Nachrichtensenders BBC kommt zu dem Ergebnis, dass mittlerweile zwischen 144.000 und 175.000 Gebäude im gesamten Gazastreifen zerstört sind. Das entspricht 50 bis 60 Prozent aller Häuser.
Im Dezember begann die IDF die Stadt und die Gegend um die Stadt Chan Junis zu bombardieren. Laut BBC-Angaben sind dort mittlerweile 46 Prozent aller Häuser stark beschädigt oder komplett zerstört worden. Auch das Nasser- und das Al-Amal-Krankenhaus gerieten unter Beschuss. Viele Menschen, die in Chan Junis Schutz gesucht hatten, sind weiter nach Rafah geflohen. Eine Analyse von Satellitenbildern durch die Nachrichtenagentur AFP deutet darauf hin, dass Israels Streitkräfte außerdem zurzeit versuchen, eine Art Pufferzone entlang der gesamten Grenze zum Gazastreifen zu etablieren. Dem Bericht zufolge seien die Streitkräfte dabei, Infrastruktur und Gebäude, die weniger als einen Kilometer von der Grenze zu israelischem Territorium entfernt sind, niederzureißen. Der Gazastreifen ist nur etwa 360 Quadratkilometer groß. Das Gebiet würde auf etwa 300 Quadratkilometer schrumpfen, wenn eine Pufferzone errichtet würde, die durchgehend einen Kilometer breit wäre. Im südlichsten Abschnitt würden auf palästinensischer Seite überwiegend landwirtschaftliche Flächen verschwinden.
Die israelische Armee selbst erklärte zuletzt, dass sie im Zentrum und Norden des Küstenstreifens weiterhin "gezielte" Angriffe ausführe. In der Stadt Chan Junis mache sie nach eigenen Angaben Fortschritte. So seien zuletzt "Dutzende Terroristen" getötet und auch "ein vom Kommandeur der Hamas-Brigade genutztes Gelände" gestürmt und Waffen sichergestellt worden. Vergangene Woche kündigte Verteidigungsminister Joaw Galant dann das Vorrücken auf die Grenzstadt Rafah an. "Wir werden Rafah erreichen und die terroristischen Elemente, die uns bedrohen, ausschalten", sagte Galant.
Diese Aussage rief internationale Kritik hervor. In der Stadt an der Grenze zu Ägypten suchen aktuell etwa die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner des Gazastreifens Schutz. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock erklärte, eine Militäroffensive in Rafah sei "nicht zu rechtfertigen". Ein Großteil der Opfer solcher Angriffe wären Frauen und Kinder, sagte sie und ergänzte: "Stellen wir uns einfach vor: Es wären unsere Kinder." Angaben der UN-Organisation UNICEF zufolge haben mindestens 17.000 Kinder im Gazastreifen ihre Eltern verloren und sind alleine auf der Flucht.
Schon seit Wochen berichten Hilfsorganisationen von der katastrophalen humanitären Lage in Rafah. Vor dem Krieg lebten rund 300.000 Menschen in der Grenzstadt. Nun hat die Stadt ihre Aufnahmekapazitäten überschritten. Auf freien Flächen sind Zeltstädte entstanden, viele Menschen schlafen auf der Straße. Geflüchtete berichten, dass es an Zelten, Planen und Decken mangelt. Auch gibt es nicht genügend Toiletten und Waschmöglichkeiten. Hilfsorganisationen warnen vor der Verbreitung von Krankheiten.
Die Welternährungshilfe (WFP) warnt zudem vor einer Hungerkatastrophe im Gazastreifen. Angaben der Organisation zufolge würde einer von vier Haushalten unter "extremem Hunger" leiden. Neun von zehn Menschen würden weniger als eine Mahlzeit am Tag essen. In den letzten Monaten hatten Hilfsorganisationen Güter über den Grenzübergang in Rafah in den Küstenstreifen transportiert. Die Hilfslieferungen waren immer wieder ins Stocken geraten.
Während Vertreter Israels und der Hamas weiter über eine Feuerpause und die Freilassung der Geiseln verhandeln, gehen die Kämpfe im Gazastreifen weiter. Die israelische Armee konzentriert ihre Offensive zurzeit vor allem auf die im Süden liegende Stadt Chan Junis. Seit dem Wochenende fliegt sie außerdem Luftangriffe auf die Stadt Rafah. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Küstengebiets hat dort Schutz gesucht. Ein visueller Überblick über die Lage im Gazastreifen mit Karten und aktuellen Bildern.
Zu Beginn ihrer Offensive griff die israelische Armee (IDF) vor allem Ziele im Norden des Gazastreifens und in Gaza-Stadt an. Auf unserer Karte sind sie in Orange eingefärbt. Die IDF rief die Bevölkerung des Gazastreifens immer wieder dazu auf, sich im Süden der Enklave in Sicherheit zu bringen. Wobei Menschenrechtsorganisationen schon seit Monaten darauf hinweisen, dass kein Ort im Gazastreifen sicher sei. Die Mehrheit der Bevölkerung ging dieser Aufforderung trotzdem nach. Insgesamt gehen die Vereinten Nationen davon aus, dass 1,7 Millionen Menschen, also 80 Prozent der Bevölkerung, auf der Flucht sind. Die in unserer Karte mit Pink markierten zerstörten Orte zeigen, dass die Zerstörung in den vergangenen Monaten auch im Süden des Gebiets zugenommen hat. Dort ist die IDF zuletzt immer weiter vorgerückt. Eine Analyse des britischen Nachrichtensenders BBC kommt zu dem Ergebnis, dass mittlerweile zwischen 144.000 und 175.000 Gebäude im gesamten Gazastreifen zerstört sind. Das entspricht 50 bis 60 Prozent aller Häuser.