Im Roten Meer sind vor der Küste Jemens mehrere Unterseekabel für Internet und Telekommunikation durchtrennt worden. Nach Angaben des Hongkonger Telekommunikationsunternehmens HGC Global Communications ist ein Viertel des Datenverkehrs zwischen Asien und Europa und dem Nahen Osten beeinträchtigt. Man habe begonnen, den Datentransfer umzuleiten.

Das in Südafrika ansässige Unternehmen Seacom teilte der Nachrichtenagentur AP mit, erste Tests deuteten darauf hin, das betroffene Segment liege im südlichen Roten Meer innerhalb der jemenitischen Seehoheit. Ein Teil des Datenverkehrs sei umgeleitet worden, einige Dienste aber nicht verfügbar. Reparaturen könnten frühestens in einem Monat beginnen, wie CNN berichtet.

Die international anerkannte jemenitische Regierung hatte der vom Iran unterstützen Huthi-Miliz Anfang Februar vorgeworfen, sie plane Angriffe auf Unterseekabel. Die Huthi wiesen das zurück und machten die USA und Großbritannien verantwortlich.

Ausgeworfene Anker als mögliche Erklärung

Unklar ist, ob die Huthis über die technischen Möglichkeiten verfügen, die Leitungen anzugreifen, die Hunderte Meter unter der Wasseroberfläche verlaufen. Die Unterseekabel könnten auch durch Anker durchtrennt worden sein, die sich in den Kabeln verfangen haben – auch durch solche, die von Schiffen ausgeworfen wurden, die bei Angriffen der Huthis außer Gefecht gesetzt wurden.

Seacom nannte Anker als Ursache für die Schäden eine plausible Erklärung, weil es im Roten Meer viel Schiffsverkehr gebe und es an vielen Stellen flach sei. Das ließe sich allerdings erst bestätigen, wenn das Reparaturschiff vor Ort sei.

Seit November attackieren die Huthis immer wieder Schiffe im Roten Meer, nach eigenen Angaben, um im Gaza-Krieg die Terrororganisation Hamas zu unterstützen. Die Angriffe gefährden die Handelsschifffahrt zum Suezkanal, einem der wichtigsten Wasserwege der Welt.

Die USA haben eine Allianz zum Schutz der Handelsschifffahrt gegründet, patrouillieren im Roten Meer und greifen immer wieder mutmaßliche Raketenlager und Abschussrampen der Huthis an – bisweilen mit Unterstützung britischer Flugzeuge. Deutschland ist mit der Fregatte Hessen an dem Einsatz beteiligt.