Die seit dem Militärputsch in Myanmar 2021 inhaftierte Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ist nach Angaben der herrschenden Junta vom Gefängnis in den Hausarrest verlegt worden. Dies sei geschehen, um einen Hitzschlag zu vermeiden, teilte der Militärsprecher Zaw Min Tun mit. Auch andere ältere Gefangene seien aus diesem Grund von der Haft in den Hausarrest überstellt worden. "Die extreme Hitze betrifft nicht nur Aung San Suu Kyi. Wir arbeiten daran, alle, die die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen, insbesondere die älteren Gefangenen, vor einem Hitzschlag zu schützen." 

Suu Kyi ist 78 Jahre alt. Seit dem Putsch des Militärs am 1. Februar 2021 geht das Regime gegen die frühere De-facto-Regierungschefin des südostasiatischen Landes und zahlreiche andere Gegner des Militärregimes vor. In mehreren Verfahren wurde Suu Kyi unter anderem wegen Hochverrats, Bestechung und Verstößen gegen das Telekommunikationsgesetz verurteilt. Die Haftstrafe summierte sich auf 33 Jahre. In einigen Punkten wurde Suu Kyi begnadigt, die Gesamtstrafe auf 27 Jahre verringert. Die Friedensnobelpreisträgerin bestreitet alle Vorwürfe. Ihre Partei hat der Junta vorgeworfen, Suu Kyis Gesundheit willentlich zu gefährden.

Bürgerkriegsähnliche Zustände

Die myanmarische Armee hatte die Absetzung der demokratisch gewählten Regierung mit angeblichen Fälschungen bei der Parlamentswahl im November 2020 begründet.  Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) hatte damals deutlich gewonnen. Nach dem Putsch kam es zu schweren Unruhen in Myanmar. Tausende Menschen wurden festgenommen, Hunderte durch Sicherheitskräfte getötet.

Inzwischen herrschen in Myanmar bürgerkriegsähnliche Zustände. Die Armee kämpft an mehreren Fronten gegen eine lose Allianz von Aufständischen. Einige westliche Staaten werfen dem Militär Gräueltaten vor. Ende Januar hatte das Militär den seit Langem geltenden Ausnahmezustand um ein weiteres halbes Jahr verlängert.