Auf Helgolands Vogelfelsen verenden durch Plastikmüll deutlich mehr Basstölpel und Trottellummen als bisher angenommen. Die Tiere verhedderten sich zum Beispiel in Schlaufen und kämen nicht mehr frei, sagte Elmar Ballstaedt, ornithologischer Schutzgebietsbetreuer des Vereins Jordsand auf Helgoland. Er untersucht seit Beginn des Jahres das Ausmaß der Plastikverschmutzung in der Helgoländer Basstölpelkolonie auf dem Naturschutzgebiet Lummenfelsen.

Bisher sei angenommen worden, dass sich über das Jahr 30 bis 40 Trottellummen verheddern und sterben. "Ich hatte jetzt über 100", sagte Ballstaedt. Auch bei den Basstölpeln verendeten mehr Tiere als bisher angenommen. Hier sei die Diskrepanz zu den Annahmen aber nicht ganz so hoch. In diesem Jahr starben demnach bisher rund 40 Basstölpel. Oft seien Küken betroffen.

Eine Kolonie von Basstölpeln auf dem Felsen Lange Anna auf Helgoland © Patrik Stollarz/​AFP/​Getty Images

Der Meeresmüll hat laut Ballstaedt in den letzten Jahrzehnten signifikant zugenommen. Die Kolonien in dem Naturschutzgebiet Lummenfelsen sind die einzigen deutschen Brutplätze der Hochseevögel Basstölpel, Trottellumme, Tordalk, Eissturmvogel und Dreizehenmöwe. Fast alle Basstölpel haben Plastik in ihre Nester eingebaut.

Ballstaedt untersucht die Kunststoffarten des als Nistmaterials genutzten Plastikmülls, Ziel ist es, in naher Zukunft die Verursacher der Plastikmüllverschmutzung zu identifizieren.