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Der Wald hat zahlreiche Facetten

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Forstwart Hans Hauenstein zeigte Schülerinnen und Schülern mit gefundenen Federn einen alten schamanischen Brauch, der beruhigen soll.
Förster Andi von Arx (links) führte dem Publikum an drei Posten die vielfältige Nutzung des Waldes vor Augen.
Grosse Bewunderung fand der Vollernter, der Bäume in Sekundenschnelle fällen und entasten kann.

Ein Spaziergang durch einen sonnendurchfluteten Wald, das Lauschen des Vogelgezwitschers, das aus den Baumkronen hallt oder das Bestaunen der Farbenpracht der Blätter im Herbst ist für manch einen wohl Balsam für die Seele, wie man so schön sagt. Genauso facettenreich, wie Wälder es sind, war auch der Walderlebnistag in Rüdlingen-Buchberg, der am vergangenen Samstag stattfand und vom einheimischen Förster Andreas von Arx organisiert wurde. Der Ansturm war gross. Rund 120 Personen, darunter zahlreiche Familien und Kinder, waren dem Aufruf gefolgt und versammelten sich zur Mittagszeit in der Waldhütte Warthau.

Von Arx begrüsste die Gäste und bat sie, sich hinsichtlich des vielfältigen Programmes in drei, respektive vier Gruppen aufzuteilen. Eine Gruppe, zusammengesetzt aus Kindern und Jugendlichen im Primar- und Sekundarschulalter, blieb beim Treffpunkt und bastelte unter der Leitung des Forstwartes, Hans Hauenstein, bunt zusammengesetzte Figuren aus Fundstücken, die ihnen der Waldboden hergab. Die drei anderen Gruppen, die mehrheitlich aus erwachsenen Personen sowie Kleinkindern bestanden, führte man mittels drei eingerichteten Posten durch das Waldgebiet.

Naturhistorischer Postenlauf

An einem ersten Posten vermittelte von Arx theoretisches Wissen rund um die Thematik Wald und Holz. «Wälder erfüllen in unseren Breitengraden verschiedenste Funktionen. Sie dienen der Speicherung von Wasser, filtern Schmutzpartikel wie Russ und Staub aus der Luft, sind natürliche Schutzgebilde gegen Naturgefahren wie Lawinen oder Erdrutsche und produzieren letztlich unseren täglichen Bedarf an Sauerstoff». Doch auch das Holz, das der Wald zur Verfügung stelle, habe in unserer Gesellschaft einen enorm hohen Stellenwert. So sei der Rohstoff und Energieträger in bekannten Anwendungsgebieten, wie dem Instrumenten-, Möbel- und Werkzeugbau enthalten, finde aber auch in den dafür weniger bekannten Branchen, wie der Kosmetik- oder Pharmaindustrie seinen Platz.

«Leider hat die Globalisierung aber auch am Waldrand nicht Halt gemacht. Dadurch, dass beim heutigen Konsument nicht mehr die natur- und sozialverträgliche Produktion sondern der möglichst günstige Preis das matchentscheidende Verkaufsargument ist, sind die Durchschnittspreise über alle Sortimente für einen Kubikmeter Holz, verglichen mit denjenigen vor 30 Jahren, um die Hälfte gefallen und liegen nun bei 58 Franken» sagte von Arx, der seit nunmehr bald drei Jahrzehnten als Förster tätig ist.

Nach Beendung dieses Postens, sah man sich an, wie schlagreife Bäume mit einem Vollernter, dem Eco-log 590 D, gefällt und sammelbereit gemacht wurden. Dafür zuständig war die Firma Volktrans GmbH aus Basadingen, die auf die Voll- und Teilmechanisierte Holzernte spezialisiert ist. Zwei der Mitarbeiter, Bruno Trüeb und Patrick Neidhart, zeigten den Zuschauern mittels praktischer Vorführung, wie das Ganze gehandhabt wird. Mit lautem Motorgeheul fällten und entasteten die beiden meterlange Bäume in Sekundenschnelle, so dass den Erwachsenen, sowie auch jüngeren Zuschauern vor Staunen die Kinnlade runterfiel. Kein Wunder wollten die kleineren Zuschauer des Publikums diese Führerkabinen von innen heraus bestaunen, was bei abgeschaltetem Motor selbstverständlich möglich war.

Baumfällen will gelernt sein

Während des nächsten und letzten Postens wurde vom Forstwart Jürg Matzinger veranschaulicht, wie Bäume möglichst risikofrei mit der Kettensäge gefällt werden. Eine im Vorfeld markierte Fichte, die eine stolze Höhe von etwa 35 Metern aufwies, diente als Vorzeigemodell. «Obwohl wir beim Fällen eines Baumes versuchen, alle unerwünschten Eventualitäten aus dem Weg zu räumen, besteht immer ein Restrisiko», sagt Matzinger, «wenn wir die Grösse, die Neigung und den Zustand des Baumes nicht richtig einschätzen, kann dies gefährlich werden.»

Es verlief jedoch alles nach Plan und nach dem Fichten-Fall konnten sich die Teilnehmenden bei einer Wurst vom Grill und einem Umtrunk verköstigen. Somit endete ein Waldtag, der vollumfänglich gelungen und überaus vielseitig war. Und wer weiss, vielleicht lüftet sich der eine oder andere Besucher seinen Kopf nun nicht auf dem monotonen Laufband im Fitnessstudio, sondern rennt schon beim nächsten Anlauf über laubbedeckten Waldwege.