Kaisersbach

Brandsicherheitswachen werden teurer: Was das für Kaisersbacher Vereine heißt

Der SV Kaisersbach 1955 e.V. ludt in die Gemeindehalle zum FaschingWarmUp, Kaisersbach, 16.02.2019.
Ein Bild aus Vor-Corona-Zeiten: Vorfasching der Kaisersbacher Fußballabteilung mit der Band „Partymaschine XXL“ in der Gemeindehalle. © Benjamin Beytekin

Wenn alles gut geht, bekommt niemand groß mit, dass sie überhaupt da sind: Doch im Notfall retten sie Menschenleben: Die Rede ist von Feuerwehrmännern und -frauen, die bei bestimmten Veranstaltungen ehrenamtlich Brandsicherheitswachen übernehmen. Dafür erhalten sie eine Aufwandsentschädigung von elf Euro pro Stunde. So hält es auch die Gemeinde Kaisersbach. Ein Veranstalter einer entsprechenden Veranstaltung bekam von der Gemeinde bisher eine Rechnung, die auch die Brandsicherheitswache der Feuerwehr enthielt.

Gemeinde legte bisher bei der Aufwandsentschädigung drauf

Aber: Die Kalkulationsgrundlage der Gemeinde für diesen Kostenersatz war bezüglich der Personalkosten nicht mehr aktuell. Die Gemeinde hatte bislang nur einen Satz von zehn Euro als Aufwandsentschädigung pro Feuerwehrmann oder -frau und Stunde bei der Brandsicherheitswache in Rechnung gestellt. Sie zahlte also in diesem Punkt drauf.

Und für Brandsicherheitswachen bei Veranstaltungen in der Gemeindehalle, wo diese häufiger anfallen, wurde ein vorsorglich bereitgehaltenes Feuerwehrfahrzeug bisher nicht berechnet.

Gemeinderäte haben sich unlängst in die Materie eingefuchst 

Das geht so mit den Personalkosten nicht, befand die Kommunalaufsicht, und mahnte eine ausreichende Kalkulation an.

So haben sich die Gemeinderäte unlängst in die Materie eingefuchst. Hauptamtsleiterin Tamara Gogel hatte zusammengestellt, welche Kosten für die Brandsicherheitswachen relevant sind: Schließlich bezahlt die Gemeinde das ganze Jahr hindurch und natürlich aus gutem Grund viel Notwendiges für die Feuerwehrleute: Aus- und Fortbildungen, Dienst- und Schutzkleidung, ärztliche Untersuchungen, und so weiter. Da addiert sich einiges auf. Plus die elf Euro, die Feuerwehrmänner oder -frauen als Aufwandsentschädigung erhalten, kommt die Gemeinde auf 24 Euro Personalkosten pro Stunde. Die stellt sie künftig Veranstaltern in Rechnung, wenn eine Brandsicherheitswache nötig wird. Bisher waren es nur zehn Euro pro Feuerwehrmitglied und Stunde.

Feuerwehrfahrzeug wird künftig, wenn es erforderlich ist, für Brandsicherheitswachen berechnet 

Ein Feuerwehrfahrzeug wird künftig außerdem, wenn es erforderlich ist, für die Brandsicherheitswachen berechnet. Wird es dann nicht aktiv gebraucht, brennt es also bei der Veranstaltung nicht, verlangt die Gemeinde dafür künftig nur den Kostensatz für eine Stunde, „da es sonst zu enormen Kosten für die reine Brandsicherheitswache kommt“, heißt es in einer Vorlage für die Gemeinderäte. Die Kaisersbacher Bürgervertreter stimmten dem Zahlenwerk zu.

Die neuen Personalkosten gelten übrigens nicht nur für die Brandsicherheitswachen bei Veranstaltungen, sondern auch für Einsätze der Kaisersbacher Feuerwehr. Für diese bekommen Kommunen die Kosten mitunter ersetzt. „Die Gemeinden sind verpflichtet, Kosten für Einsätze der Feuerwehr in bestimmten Fällen gegenüber dem Verursacher abzurechnen“, heißt es in der Vorlage für die Räte.

Wie wirken sich die nun beschlossenen Kostensätze auf Veranstaltungen in der Gemeinde aus? Darum sorgte sich Gemeinderätin Birgitta Braun-Calka und dachte an die Begleitung des Laternenumzugs durch die Feuerwehr oder etwa an den Babybasar. „Die Vereine wollen ja eigentlich Gewinn erzielen.“

Bürgermeister Michael Clauss hatte keine pauschale Lösung für alle Einzelfälle parat. Man wolle „keine Revolution ausrufen“, indem man die Kostenregelung vollkommen ändere. Eine Brandsicherheitswache erfolge nicht auf Zuruf, sondern hänge von der jeweiligen Veranstaltung ab. Sei sie aber notwendig, müsse man sie auch jedes Mal in Rechnung stellen.

Birgitta Braun-Calka blieb beunruhigt ob der praktischen Anwendung der neuen Regelungen. „Wir graben sonst ganz vielen Leuten im Ehrenamt in Kaisersbach das Wasser ab.“ Sei eine Freiwilligkeitsleistung denkbar? Dass man die Sätze erhöhe, sei völlig in Ordnung, ergänzte sie.

„Bei kleineren Veranstaltungen braucht man gar keine Brandsicherheitswache“

Hauptamtsleiterin Tamara Gogel sagte: „Wir als Gemeinde haben keinen Spielraum.“ Es komme aber auch auf die Art der Veranstaltung an. „Bei kleineren Veranstaltungen braucht man gar keine Brandsicherheitswache.“

Nachgefragt bei Markus Rader, Kommandant der Kaisersbacher Feuerwehr: Welche Veranstaltungen benötigen eine Brandsicherheitswache in Kaisersbach? Rader berichtet vor allem von solchen, die in der Gemeindehalle stattfinden. Zum Beispiel der Vorfasching des Sportvereins, Musikkonzerte des Liederkranzes Hellershof, Theatervorstellungen oder die Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl im vergangenen Jahr. Ab und zu gebe es auch einen Flohmarkt in der Halle, die Babybörse oder das Late-Night-Shopping, erinnert er an die Vor-Corona-Zeit. „Die letzten drei Jahre waren es sowieso nur zwei Veranstaltungen.“

„Feuerwehr ist vor Ort, um im Brandfall die Halle sofort räumen zu können“

Was macht eine Brandsicherheitswache? „Die Feuerwehr ist vor Ort, um im Brandfall die Halle sofort räumen zu können“, erklärt Rader. Zwei Feuerwehrangehörige sind es, die auch dafür sorgen, dass Fluchtwege nicht zugestellt und zugeparkt werden, die Dekoration prüfen, sie muss schwer entflammbar sein, und ein waches Auge für das Geschehen haben.

Fünf bis zehn Veranstaltungen im Jahr erfordern in Kaisersbach Brandsicherheitswache

Fünf bis zehn Veranstaltungen im Jahr erfordern in Kaisersbach eine Brandsicherheitswache, überwiegend ehrenamtlich organisierte, schätzt Rader. Immer vorausgesetzt, die Corona-Pandemie lässt diese überhaupt zu. Ob eine Brandsicherheitswache nötig ist, entscheidet die Gemeinde vor einer Veranstaltung.

Das Feuerwehrfahrzeug für die Brandsicherheitswachen, wenn denn eines erforderlich ist, enthält in Kaisersbach keine Schläuche und kein Wasser. Es kommt meist ein Mercedes Sprinter, der mit 20 Euro pro Stunde abgerechnet wird. Dieser enthält eine Funkverbindung, um Hilfe zu holen, Feuerlöscher, Lampen und Megafon. Denn die zuständigen Feuerwehrangehörigen übernehmen, sollte es brennen, nicht nur die Ersträumung, sondern auch erste Maßnahmen.

Bevorzugt gehen Feuerwehrleute zum Laternenlauf, die Eltern sind 

Und der Laternenlauf? Im engeren Sinne handelt es sich beim Laternenlauf nicht um eine Brandsicherheitswache, stellt der Kommandant klar, und ein Feuerwehrfahrzeug fährt auch nicht mit. Bevorzugt gehen Feuerwehrleute zum Laternenlauf, die Eltern sind und ohnehin dabei wären, weiß der Kommandant aus der Praxis. Diese sichern das Kindervergnügen kostenlos. Die Feuerwehrleute reichen ihre geleisteten Stunden zur Abrechnung beim Kommandanten ein - oder auch mal nicht.

Die Kaisersbacher Feuerwehr macht noch einiges zusätzlich, ohne die Entschädigung einzureichen. Zum Beispiel gießt sie die Kräuterterrassen, berichtet der Kommandant.

Wenn alles gut geht, bekommt niemand groß mit, dass sie überhaupt da sind: Doch im Notfall retten sie Menschenleben: Die Rede ist von Feuerwehrmännern und -frauen, die bei bestimmten Veranstaltungen ehrenamtlich Brandsicherheitswachen übernehmen. Dafür erhalten sie eine Aufwandsentschädigung von elf Euro pro Stunde. So hält es auch die Gemeinde Kaisersbach. Ein Veranstalter einer entsprechenden Veranstaltung bekam von der Gemeinde bisher eine Rechnung, die auch die Brandsicherheitswache der