Auto mit Atom-Müll-Antrieb – Entsorgungsprobleme gelöst?
13.02.2020
Unglaublich, was wir in unserem Archiv alles finden, und wie heute Ideen wirken, die schon damals absurd anmuteten.
1953 bereits versuchten es die Franzosen mit einem Automobil, das mit Elektromotoren angetrieben werden sollte, das Projekt verlief aber im Sande. Fünf Jahre später waren die Erfinder zurück. 1958 schrieb die “Auto, Motor und Sport" über Arbel, von der Vorstellung eines neuen Modells am Genfer Automobilsalon:
Kühnheit, Satire oder Dummenfang?
Der Symétrie 58, dessen fremdartiges Gesicht den Leser auf dem Bild unten anschaut, ist – wie könnte es anders sein – eine französische Konstruktion, die mit dem herkömmlichen Automobil außer den vier Rädern und der Lenkung kaum noch etwas gemeinsam hat. Schon die Karosserie ist unorthodox insofern, als die Türen des tonnenförmigen Aufbaues von der Mitte aus als vertikale Schiebetüren nach oben und unten öffnen. Der Antrieb erfolgt über Radnabenmotoren, die, wenn kurzgeschlossen, gleichzeitig als Bremsen dienen. Noch ungewöhnlicher aber ist die Antriebsquelle. Einstweilen ist noch ein Simca-Motor installiert, der den Generator antreibt, und die ersten 100 Wagen der aufzulegenden Symetric-Serie für Pariser Taxenchauffeure sollen ebenfalls mit ihm ausgerüstet werden.
Danach jedoch ist die Verwendung von sogenannten statischen Generatoren vorgesehen, die nach dem Prinzip von Thermoelementen elektrische Energie direkt aus Wärme erzeugen sollen. Diese Wärme ihrerseits kommt nicht von ungefähr, sondern wird zunächst durch Verbrennen von Schweröl in einer „Généstafuel" genannten Einheitbewirkt, wobei die Energie ohne Zwischenschalten eines Generators in Elektrizität transponiert wird; aber auch das ist nur ein Zwischenstadium. Die endgültige Kraftquelle wird „Genestatom" sein, bestehend aus zwei kleinen Öfchen, die mit Atommeiler-Abfällen oder mit so heiklen Elementen wie Strontium 89 bzw. Yttrium 91 gefüttert werden sollen.
Da steckt man dann so ein ständig arbeitendes Zerfallprodukt hinein, das monatelang als Kraftstoff vorhält und Kraft erzeugt, ob sie benötigt wird oder nicht. Allerdings, bemerkt die Firma Arbel, kann dies Modell erst nach besonderer Genehmigung der französischen Regierung auf den Markt gebracht werden. Ein Kundendienstnetz auch im Ausland ist jedenfalls schon geplant...