Prophylaxe 21.02.2011

Fissurenversiegelung Step by Step

Fissurenversiegelung Step by Step
Weit über achtzig Jahre ist die Lebenserwartung der heute Geborenen. Damit sie ihr Alter auch mit gesunden Zähne genießen können, muss man heute bei den Kindern die Präventions-Chancen gegen Karies nutzen. Dank moderner Materialien und Techniken kann der Zahnarzt heute zahnsubstanzschonender arbeiten als je in der Geschichte der Zahnheilkunde, und konsequent sollte stets die minimalinvasivste Methode gewählt werden, um ein Ziel zu erreichen.

Ganz am Anfang steht selbstverständlich die Prophylaxe. Auch Kinder können durchaus schon verstehen, dass sich kleine Lebewesen im Mund vom süßen, klebrigen Zahnbelag ernähren und zugleich durch ihr Wirken Schaden anrichten. Abhilfe: Das Kind putzt gründlich seine Zähne – und der Zahnarzt kümmert sich um Nischen und Schlupfwinkel, die keine Bürste erreichen kann, indem er die Fissuren versiegelt. Damit eine solche Versiegelung dauerhaft und damit erfolgreich ist, muss das Versiegelungssystem praxisgerecht sein. Dies bedeutet, dass bei allen Behandlungsschritten die Materialien in zweckmäßiger Applikationsform zur Verfügung stehen.


Praxisgerechte Fissurenversiegelung

Die Morphologie einer Fissur kann sehr verschieden sein – von der U- über die V-Form bis hin zu engsten Schluchten und Sanduhr-Formen. Mitunter ist an eine behutsame Erweiterung der Fissur mit feinsten Bohrinstrumenten zu denken. Dies ist jedoch im Sinne der Subs­tanzschonung nur sehr zurückhaltend anzuwenden.

Eine gründliche Fissurenreinigung ist auf jeden Fall angebracht, z.B. mit einem feinen rotierenden Bürstchen und Prophy-Paste. Nun müssen die Fissuren gleichmäßig angeätzt, gespült und auch komplett getrocknet werden. Dies ist mit herkömmlichen Hilfsmitteln kaum möglich. Jeder dieser Schritte ist jedoch von großer Bedeutung. So erzeugt das Ätzen nicht nur ein mikroraues Ätzmuster, sondern das Phosphorsäure-Präparat beseitigt auch – als starkes Detergens – alle etwa vorhandenen Schmierschichten und Beläge. Um auch enge Fissuren komplett Anätzen zu können, ist der Inspiral Brush Tip besonders geeignet. Dies ist ein Spritzenansatz mit einem inneren Spiralgang sowie einem kleinen Bürstenende. Wandert das Ultra-Etch-Ätzgel durch diesen Ansatz, wird seine Viskosität leicht herabgesetzt – es fließt, auch unterstützt durch die kleinen Borsten, hervor­ragend in die engen Räume. Anschließend lässt es sich jedoch – dank einer Netzmittel-Spur, die es enthält – auch wieder restlos abspülen.

Vollendete Trocknung

Der Luftbläser allein schafft oft noch keine ausreichend trockenen Oberflächen. Dies
besorgt jedoch das hygroskopische PrimaDry, ein hydrophiles, „wasserhungriges" Lösungsmittel, das Feuchtigkeitsreste aufnimmt und verdunstet. Man lässt es durch den feinen Blue Micro Tip in die Fissuren einfließen; anschließend wird es nur kurz angeblasen und verfliegt sofort. Zugleich bleibt auf dem angeätzen Schmelz ein hauchdünner Primerfilm zurück. Dieser wirkt wie ein Netzmittel, das das Anfließen des Versiegler-Komposits erleichtert.

In letzter Zeit ist zu beobachten, dass manche Hersteller das Problem von Feuchtigkeitsresten in der Fissur auf andere Weise lösen wollen: Sie bieten zur Versiegelung einen hy­drophilen, „feuchtigkeitsfreundlichen“ Kunststoff an. Auf den ersten Blick bestechend – auf den zweiten Blick jedoch problematisch. Was hydrophil ist, kann im feuchten Mundmilieu auf die Dauer auch angelöst werden. Auf der sicheren Seite ist man mit einem erprobten, hydrophoben Komposit, wie man es auch für Restaurationen verwendet.

Fließfähig, gefüllt, stabil

UltraSeal XT plus ist ein zu 58% gefülltes, thixotropes Komposit. Der hohe Fülleranteil macht es besonders verschleißfest – und dennoch lässt es sich gut applizieren: Auch UltraSeal XT plus wird durch den Inspiral Brush Tip besonders fließ­fähig und kann so hervorragend auch enge Fissuren füllen. Mit den feinen Bürstenhaaren des Ansatzes lässt es sich bes­tens verteilen und schließt keine Luftblasen ein. In vielen Praxen wird mitunter versucht, mit einer Sonde der Versiegler-Penetration nachzuhelfen; jedoch ist selbst eine grazile Sondenspitze weitaus dicker als die feine Bürs­te und kann oft kaum den Fissurengrund erreichen. UltraSeal XT plus ist dank Thixotropie nach der Applikation wieder standfest und tropft nicht ab, auch nicht im Oberkiefer. Ein Plus dieser Füllmethode mit dem Inspiral Brush Tip ist es auch, dass dabei nicht der  gesamte Okkusalbereich „zugeschwemmt“ wird. Nur die Fissuren können gezielt verschlossen werden, und ein nachfolgendes umfangreiches Schleifen zur Wiederherstellung der Okklusion entfällt.

Was fließt, ist vielseitig

Im Jahr 2006 hat die CRA, bekannte dentale „Stiftung Warentest“ in den USA, niedrig visko-se Komposite getestet; UltraSeal XT plus zeigte sich als das fließfähigste, trotz hohen Füller­anteils. So hat es sich auch für die sog. erweiter-te Versiegelung als hervorragend geeignet erwiesen. Wird dabei Dentin freigelegt, ist statt PrimaDry ein normales Dentin-Bonding-System angezeigt, z.B. PQ1 oder Peak. Auch zur Erstauskleidung tiefer Kavitäten ist UltraSeal XT plus sehr gut geeignet und bildet eine erste, gut adaptierbare Schicht, auf die man nachfolgend höher viskoses Komposit aufbringt. Die Eignung von UltraSeal XT plus als Füllungsmaterial wird unterstrichen durch Röntgensichtbarkeit und die dauerhafte Abgabe von Fluoridionen.

Fazit: Drei Schritte für Qualität und Wirtschaftlichkeit

Durch diese drei System-Schritte: „Ätzen/Intensiv-Trocknen/Versiegeln“ werden Versiegelungen wesentlich haltbarer; wichtig nicht nur für die Kariesprävention, sondern auch für die Gewinnung von Vertrauen bei Eltern und Kindern. Dabei ist der Zeitaufwand keineswegs erhöht; im Gegenteil, die rasche, gezielte Spritzenapplikation macht die wenigen Sekunden für den PrimaDry-Auftrag bei Weitem wieder wett. Für die kleinen Patienten ist wichtig: Schnell fertig! Für die Eltern ist wichtig: Dauerhafter Schutz! Mit UltraSeal XT plus ist beides möglich.

Autor: Martin Wesolowsky

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