Immobilienverkauf ohne Makler: Macht das Sinn?

Immobilienverkauf ohne Makler - Vor- und Nachteile des Verkaufs ohne professionelle Immobilienmakler:in

Ein Immobilienverkauf mit oder ohne Makler:in? Wie können Sie den bestmöglichen Gewinn für Ihr Haus erzielen? Wann lohnt es sich und wann etwa nicht?

Keine leichten Fragen, wie Sie vielleicht schon Verkäufer:innen einer Immobilie gehört haben.

Der folgende Beitrag stellt die Vor- und Nachteile von Immobilienverkäufen mit und ohne Makler:in gegenüber. Ob potenzielle Verkäufer:in, Käuferin oder anstrebende Makler:in – verstehen Sie, welcher jeweilige Mehrwert hinter beiden Verkaufsstrategien steckt.

Was bei einem Immobilienverkauf ohne Makler:in auf Sie zukommt und worauf Sie achten müssen, haben wir ausführlich für Sie dokumentiert.

Vorteile und Nachteile des Verkaufs ohne Makler auf einen Blick

Ein Immobilienverkauf ohne Makler:in kann unter Umständen die richtige Wahl für Sie und Ihre Immobilie sein. Es gibt einige Gründe, vor allen Dingen, wenn Sie Zeit zur Verfügung haben, den Immobilienverkauf ohne Makler:in in Betracht zu ziehen.

Ob es sich für Ihren bestimmten Fall lohnt eine Makler:in zu engagieren, können nur Sie entscheiden.

Hier erfahren Sie zunächst mehr über den Prozess des Immobilienverkaufs, sodass Sie wissen, was Sie erwartet. Die Vor- und Nachteile eines Immobilienverkaufs mit und ohne Makler:in dienen als Orientierung und Entscheidungshilfe. Viel wichtiger als das Thema, ob Makler:in oder nicht, ist die Wahl der richtigen Makler:in für Sie. Ebenso müssen potenzielle Käufer:innen mit der nötigen Distanz betrachtet werden.

Treten Sie reflektiert an den Verkauf Ihrer Immobilie heran. Seien Sie sich im Klaren, dass es viele verschiedene Typen von Verkäufer:innen, Makler:innen, Käufer:innen sowie Gründe zum Verkauf und Kauf einer Immobilie gilt. Die passende Käufer:in zu finden, oder eine gute Makler:in, hängt davon ab, ob Sie sich über Ihre Bedürfnisse und Ziele im Klaren sind.

Verkauf mit Makler:inVerkauf mit Makler:inVerkauf ohne Makler:inVerkauf ohne Makler:in
VorteileNachteileVorteileNachteile
Große ZeitersparnisMaklerprovision: 6-7% des Kaufpreises von beiden VerkaufsparteienErsparnis der Maklergebühr: 6-7% des Kaufpreises von beiden VerkaufsparteienEs fallen auch ohne Makler:in viele große und kleine Kosten an (Immobilienbewertung, Marketing, Notar:in etc.)
Möglicherweise höhere GewinneTeilweise Einschränkungen im KundenkontaktWertvolle Investment-ErfahrungViel spezifisches Wissen gefragt
Fördert realistische Erwartungen bezüglich Preis etc.Spannende Beschäftigung bei ausreichend Zeit und MotivationUnter- oder Überbewertung der Immobilie aufgrund mangelnder Marktkenntnisse
Kund:innenstamm und professionelle Marketingkanäle und VerkaufsstrategienBegrenzte Reichweite und aufwendige Marketingmaßnahmen
Fachwissen und Zugang zu brancheninternen InformationVerantwortung für alle rechtlichen und bürokratischen Angelegenheiten
Erfahrene Verhandlungsführung und emotionale Distanz zur ImmobilieFehlende Erfahrungen und mangelhaftes Verhandlungsgeschick
Umfangreicher Service rund um den ImmobilienverkaufImmobilienverkauf kann zum Stress- und Nervenfaktor werden
Höhere Plan- und KalkulierbarkeitOhne Motivation und Selbstbewusstsein ist es hart einen Immobilienverkauf erfolgreich abzuschließen
Vor- und Nachteile des Verkaufes mit und ohne Immobilienmakler

Verkauf mit Makler:in

Den Verkauf eines Hauses mit einer Makler:in durchzuführen, bietet eine Reihe von Vorteilen, die den Prozess für die Verkäufer:in deutlich erleichtern können. Denn eine Makler:in nimmt der Verkäufer:in alle zeitaufwendigen Tätigkeiten ab und führt diese professionell durch. Keine ersten Versuche, kein Learning by doing.

Durch Erfahrung und Expertise können Makler:innen für Ihre Kund:innen höhere Preise erzielen. So können Verkäufer:innen die Kosten für die Makler:in eventuell als Investment betrachten. Diese Herangehensweise an einen Immobilienverkauf bedarf einer bestimmten Perspektive auf den Immobilienmarkt und den Immobilienverkauf, über welche Sie sich mit einer guten Makler:in austauschen können. Achten Sie darauf, eine passende Makler:in für Ihre Bedürfnisse zu wählen.

Makler:innen haben von Berufswegen her Zugang zu umfassenden Informationen über den Immobilienmarkt. Sie unterstützen die Verkäufer:innen bei der Festlegung eines angemessenen Verkaufspreises und halten Kontakt mit Interessenten. Dabei ist die Makler:in natürlich nicht nur für die Interessenten und Käufer:innen zuständig. Als Berater:in zum administrativen (oder auch rechtlichen) Prozess des Verkaufs, zur optimalen Vorbereitung und zum Erwartungsmanagement steht die Makler:in in erster Linie den Verkäufer:innen zur Seite.

Der Verkauf eines Hauses ist ein zeitaufwendiger Prozess, da er reichlich administrative Aufgaben und zahlreiche persönliche Termine umfasst. Zu diesen und weiteren rechtlichen Aspekten und notwendigen Verträgen und Dokumente, die beim Hausverkauf berücksichtigt werden müssen, informiert, berät und unterstützt eine Makler:in ihre Klient:innen.

Wenn eine Makler:in involviert ist, kann sie als Vertreter:in der Verkäufer:in, aber auch als Vermittler:in oder Berater:in agieren. Mit fundiertem Wissen und gekonntem Umgang mit Transaktionen fördert sie eine erfolgreiche Verhandlung der Verkaufsparteien. Sie kann bei der Kommunikation helfen, Informationen vermitteln und potenzielle Lösungen vorschlagen. Schließlich ist eine Makler:in natürlich auch im Führen erfolgreicher Verkaufsabschlüsse spezialisiert.

Die optimale Präsentation der Immobilie ist jeder professionellen Makler:in ein aufrichtiges Anliegen, sowohl während der Besichtigung als auch das Exposé auf diversen Verkaufskanälen. Ihren Klient:innen ersparen sie beim Navigieren und Aktualisieren der etlichen digitalen Vermarktungsplattformen wertvolle Lebenszeit und Nerven. Für Makler:innen gehört die Arbeit mit etablierten Marketingkanälen und mit gewählten Strategien zum Tagesgeschäft.

Besonders das Verhandeln muss geübt sein und vertrauenswürdige Makler:innen verstehen diese Tätigkeit als wichtigen Aspekt Ihrer Profession. Sie bringen die nötige emotionale Distanz mit, die der Verkauf eines Hauses bedarf, was den Prozess deutlich kalkulierbarer macht. Zudem unterstützen sie ihre Klient:innen darin, mit realistischen Erwartungen den Verkaufsprozess anzugehen. Mit einer Makler:in haben Verkäufer:innen deutlich mehr Planungssicherheit und der Verkauf einer Immobilie kann bewusst in die aktuelle Lebensplanung integriert werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Erfahrung und Professionalität einer Makler:in ausschlaggebend für die Realisierung netter Gewinne ist. Aber Achtung! Lassen Sie sich nicht so schnell beeindrucken! Eine professionelle Makler:in kommuniziert, auf welche Märkte sie spezialisiert ist und ob Ihre Immobilie zu Ihrem Portfolio passt. Beim Immobilienverkauf sollte Vertrauen Nebensache sein.

Vergewissern Sie sich, dass Makler:innen, Käufer:innen und Verkäufer:innen mit denen Sie Kontakt haben, keine Scammer sind. Immobilienverkauf ist eine langwierige und ernste Angelegenheit. Hier gilt immer: Wenn es zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es das wahrscheinlich auch nicht.

Verkauf ohne Makler:in

Der Verkauf einer Immobilie ohne die Unterstützung einer Makler:in kann mit einer Reihe von Herausforderungen und Nachteilen verbunden sein. Obwohl einige Verkäufer:innen in Erwägung ziehen, den Verkauf in Eigenregie durchzuführen, sollten sie sich bewusst sein, dass dies zusätzlichen Aufwand und potenzielle Risiken mit sich bringen kann.

Ein wesentlicher Nachteil eines Immobilienverkaufs ohne Makler:in ist der Mangel an Marktkenntnissen. Ohne Zugang zu umfassenden Informationen über den Immobilienmarkt kann es schwierig sein, den aktuellen Marktwert der Immobilie korrekt einzuschätzen. Eine falsche Preisfestsetzung kann dazu führen, dass die Immobilie überbewertet oder unterbewertet wird, was potenzielle Käufer abschrecken oder zu einem finanziellen Verlust für die Verkäufer:innen führen kann.

Darüber hinaus kann der Verkauf ohne Makler:in von einer begrenzten Reichweite eingeschränkt sein. Makler:innen verfügen über etablierte Marketingkanäle und Strategien, um die Immobilie einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Ohne Makler:in ist es schwieriger, genügend potenzielle Käufer:innen zu erreichen, was den Verkaufsprozess verlangsamen kann.

Ein weiterer Nachteil ist die fehlende Erfahrung und fehlendes Verhandlungsgeschick vieler Verkäufer:innen. Die Verhandlung mit potenziellen Käufer:innen erfordert Fingerspitzengefühl und eine gewisse emotionale Distanz. Ohne die Erfahrung einer Makler:in könnten Verkäufer:innen Schwierigkeiten haben, die besten Verkaufsbedingungen auszuhandeln und den bestmöglichen Preis zu erzielen.

Ein Immobilienverkauf ohne Makler:in erfordert auch mehr Zeit und Aufwand von den Verkäufer:innen. Sie müssen sich um die Organisation von Besichtigungen, die Vermarktung und die Koordination mit potenzieller Käufer:innen kümmern. Dies kann zeitaufwendig und stressig sein, besonders wenn die Verkäufer:innen beruflich oder familiär stark eingebunden sind.

Ein weiterer Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt, sind die rechtlichen und bürokratischen Angelegenheiten, die mit dem Hausverkauf verbunden sind. Ohne eine Makler:in müssen die Verkäufer:innen sicherstellen, dass alle notwendigen Dokumente und Verträge korrekt und rechtzeitig vorliegen. Fehler in diesem Bereich können zu rechtlichen Problemen führen und den Verkaufsprozess verzögern oder gefährden.

Des Weiteren kann der Verkauf ohne Makler:in zu einer emotionalen Belastung werden. Verkäufer:innen haben oft eine starke emotionale Bindung an ihr Zuhause, was zu subjektiven Entscheidungen führen kann. Eine Makler:in kann als neutrale Vermittler:in agieren und objektive Ratschläge geben, um den bestmöglichen Verkauf zu erzielen.

Immobilienverkauf ohne Makler: Das kommt auf Sie zu

Wie läuft ein Immobilienverkauf ab? Welche Aufgaben müssen erledigt sein, um einen Verkauf tatsächlich zu realisieren?

Ob Sie sich für den Verkauf Ihrer Immobilie mit oder ohne Makler:in entscheiden, an folgendem Fahrplan lässt sich nicht viel drehen.

  • Immobilienbewertung
  • Exposé und Marketing
  • Besichtigungen
  • Verhandlungen
  • Kaufvertrag
  • Angemessene Übergabe

Mehr zu den Aufgaben beim Immobilienverkauf finden Sie in unserem Ratgeber: Die Aufgaben einer Immobilienmakler:in

Die professionelle Immobilienbewertung

In Deutschland werden Immobilienbewertungen aus verschiedenen Gründen durchgeführt. So können Verkauf, Kauf, Erbschaft, Scheidung, steuerliche Angelegenheiten oder eine Hypothek eine professionelle Bewertung erfordern. Bei der Immobilienbewertung wird der aktuelle Marktwert von Haus, Wohnung, Grundstück oder Gewerbeobjekt bestimmt.

Zu Beginn steht das Sammeln und Protokollieren aller relevanten Daten und Informationen über die Immobilie, einschließlich der Größe, des Zustands, der Lage, der Bauweise, der Ausstattung, des Alters und eventueller Mängel oder Besonderheiten. Es entsteht ein Immobilienprofil mit Aussagekraft, das Beobachtungen, Analysen und Prognosen enthält.

Auf Grundlage dieser Daten wird der Immobilienmarkt analysiert, um vergleichbare Immobilien (sog. „Vergleichswerte“ oder „Referenzobjekte“) zu finden, die ähnliche Merkmale und Standorte aufweisen. Gartengröße, Anzahl Badezimmer oder Stellplätze, durch den Vergleich der betreffenden Immobilie mit Immobilien in und aus vergleichbaren Umständen ergibt sich eine klare Kategorie und Preisklasse.

Die Immobilienbewertung ist mit der Ausstellung eines professionellen Wertermittlungsbericht abgeschlossen, was besonders für rechtliche oder finanzierungsrelevante Zwecke wichtig ist. Der Wertermittlungsbericht ist ein anerkanntes Werkzeug für die Bestimmung des Marktwertes und daraus ergebenden Kaufpreises.

Formen der Marktwertanalysen

In Deutschland gibt es drei anerkannte Verfahren zur Immobilienbewertung auf Basis des Wertermittlungsbericht. Bei dem sogenannten Vergleichswertverfahren wird der Immobilienpreis, wie bereits dargestellt, im Vergleich ermittelt. Dieses Verfahren ist beim Verkauf von Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern sehr üblich.

Bei dem Ertragswertverfahren, welches vorwiegend bei Mietobjekten zum Einsatz kommt, basiert die Preisermittlung auf den erwarteten Mieteinnahmen, abzüglich der Bewirtschaftungskosten und unter Berücksichtigung des Liegenschaftszinssatzes.

Beim Sachwertverfahren hingegen wird der Wert der Immobilie anhand der Herstellungskosten und des Bodenwerts ermittelt, unter Berücksichtigung von Alterswertminderung und Instandhaltungsrückstau. Je nach Art und Zweck der Immobilie wählt die Gutachter:in das passende Verfahren aus.

Es ist wichtig zu beachten, dass eine professionelle Immobilienbewertung in Deutschland in der Regel von unabhängigen und staatlich anerkannten Gutachter:innen, spezialisierten Immobilienmakler:innen oder Sachverständigen durchgeführt wird. Die Kosten für solche Bewertungen können je nach Art und Umfang der Immobilie variieren. Für ein solches Gutachten ist es unerlässlich, dass die Expert:in vor Ort eine Begehung und Begutachtung durchführt. Ein reines, seriöses “Online-Gutachten” kann es nicht geben.

Wichtig: Energieausweis und Bestätigung der Wohnflächenberechnung und Grundriss gehören zu den Unterlagen, die unbedingt für den Verkauf einer Immobilie erstellt und zusammengetragen werden müssen. Die Makler:in übernimmt viele dieser Aufgaben für Sie, die Notar:in aber nicht.

Exposé und Marketing

Auch wenn die umfangreiche Bewertung einen wichtigen Grundstein gelegt hat, so ist der Verkauf der Immobilie damit noch nicht abgeschlossen. Bei der Erstellung eines Exposés und der Durchführung von Marketingmaßnahmen geht es darum, die Immobilie optimal zu präsentieren, potenzielle Käufer:innen anzusprechen und den Verkaufsprozess effizienter zu gestalten.

Das Exposé enthält eine detaillierte Beschreibung der Immobilie, basierend auf dem Bericht der Bewertung. Hochwertige Fotos der Innen- und Außenansichten der Immobilie werden eingefügt, um einen visuellen Eindruck zu vermitteln. Auch virtuelle 360-Grad-Touren werden immer beliebter. Informationen zur Lage der Immobilie, wie z.B. Infrastruktur, Versorgung, Verkehrsanbindung und Freizeitmöglichkeiten können ebenfalls einem guten Exposé entnommen werden.

Beim Immobilienverkauf sind Online- und Offline-Marketingmaßnahmen gleichermaßen wichtig. Auf Immobilienportalen und -websites kann das aufwendig erarbeitete Exposé veröffentlicht werden, um viele Menschen zu erreichen. Zu den bekanntesten Immobilienportalen in Deutschland zählen ImmobilienScout24, Immonet und Immowelt. Auch werden zunehmend Apps wie WhatsApp oder Facebook genutzt, um Exposés zu teilen und potenzielle Käufer:innen anzusprechen.

Zum Teil gehören auch traditionelle Marketingmaßnahmen, wie das Inserieren in Zeitungen sowie der Versand des Exposés an ausgewählte Kundenlisten oder Interessenten aus einer Makler-Datenbank zu den genutzten Marketingkanälen. Besonders erfahrene Makler:innen oder größere Agenturen verfügen zumeist über eine umfangreiche Kundenkartei an Interessent:innen. Eingetragene Interessent:innen bekommen zumeist vor der Veröffentlichung der Unterlagen bereits ein vorab Exposé und können neue Immobilien so früher unter die Lupe nehmen.

Besichtigungen

Bei der Besichtigung haben potenzielle Käufer:innen die Möglichkeit, die Immobilie persönlich zu besichtigen und einen Eindruck von Zustand, Ausstattung und Umgebung zu gewinnen.

Die Besichtigungstermine werden zumeist im Voraus zwischen der Verkäufer:in bzw. der beauftragten Immobilienmakler:in und der Interessent:in vereinbart. Bei der Ankunft vor Ort ist eine herzliche Begrüßung nie fehl am Platz. Freundlichkeit und Pünktlichkeit sind wichtige Verhandlungsfähigkeiten, ebenso wie ein kühler Kopf, ein reguliertes Auftreten und Vertrauen in sich selbst.

Danach steht der Rundgang durch die Immobilie an. Er beginnt in der Regel im Eingangsbereich und führt durch die verschiedenen Zimmer und Räume des Hauses. Dabei sollten die Grundrissgestaltung, die Ausstattung und gegebenenfalls Renovierungen oder Umbauten, die vorgenommen wurden, erklärt werden.

Während des Rundgangs haben die Interessent:innen die Möglichkeit, Fragen zur Immobilie zu stellen. Antworten zum Zustand, zur Technik, zu den Materialien oder zur Umgebung werden bei jedem Termin erwartet. Hier ist die Chance, die besonderen Merkmale der Immobilie, wie Garten, Terrasse, Kamin, energiesparende Elemente oder einen ausgebauten Dachboden in bester Weise zu präsentieren.

Bei einer optimal vorbereiteten Besichtigung können die Interessent:innen vor Ort einen Einblick in wichtige Unterlagen wie den Energieausweis, Baupläne oder den Grundbuchauszug erhalten.

Auch kann die Verkäufer:in durch die Besichtigung wertvolles Feedback sammeln und mögliche Mängel oder Optimierungspotenziale erkennen. Ein gut vorbereiteter und durchgeführter Besichtigungstermin kann den Verkaufsprozess in jedem Fall positiv beeinflussen.

Verhandlungen

Bei Verkaufsverhandlungen von Immobilien geht es darum, den endgültigen Kaufpreis und die Bedingungen für den Verkauf fest zu vereinbaren. Die Verhandlungen finden zwischen der Verkäufer:in und der Käufer:in statt, wobei in vielen Fällen auch Immobilienmakler:innen als Vermittler:innen agieren.

Die Verhandlungen beginnen oft mit der Diskussion über den Verkaufspreis der Immobilie. Die Käufer:in will den Preis senken, während die Verkäufer:in versucht, einen möglichst hohen Preis zu erzielen. Es ist üblich, dass die Parteien zunächst mit unterschiedlichen Angeboten starten und sich dann allmählich annähern. Die offizielle Immobilienbewertung dient als Referenzpunkt und stärkt die Verhandlungen. Die Verkäufer:in kann den Wert ihrer Immobilie anhand des Gutachtens begründen, während die Käufer:in auf vergleichbare Verkaufspreise anderer Immobilien verweisen kann.

Neben dem Preis werden auch andere Bedingungen verhandelt, wie z.B. der Zeitpunkt der Übergabe, etwaige Renovierungen oder Reparaturen, inkludierte Möbel oder Ausstattungsgegenstände, Zahlungsmodalitäten und Ähnliches.

In der Regel gibt es mehrere Runden von Angeboten und Gegenangeboten, bis sich beide Seiten auf eine akzeptable Lösung einigen. Kompromisse können gemacht werden, um die Interessen beider Parteien zu berücksichtigen. Die Dauer der Verhandlungen kann variieren und hängt oft von der Komplexität des Verkaufs, dem Verhandlungsgeschick der Parteien und anderen Faktoren ab. Ein Verkauf ohne Verhandlungen ist sehr unüblich.

Sobald sich die Parteien auf einen Preis und die Bedingungen geeinigt haben, wird der Kaufvertrag erstellt und unterzeichnet. In Deutschland muss der Kaufvertrag von einer Notar:in beglaubigt und von beiden Parteien unterschrieben werden, um den Verkauf rechtlich abzusichern.

Kaufverträge für Immobilien und Grundstücke, die nicht notariell beglaubigt sind, sind im Zweifel nichtig bzw. ohne rechtliche Bindung.

Kaufvertrag

Ein Kaufvertrag beim Verkauf von Immobilien ist ein rechtlich bindendes Dokument, das die Vereinbarungen zwischen der Verkäufer:in und Käufer:in festhält. Er regelt die Details des Immobilienverkaufs, einschließlich des Kaufpreises, der Eigentumsübertragung und den Bedingungen für die Übergabe der Immobilie.

In der Regel wird der Kaufvertrag von einer Notar:in aufgesetzt, die rechtliche Sicherheit und Neutralität gewährleistet. Die Notar:in berücksichtigt die Interessen beider Parteien und stellt sicher, dass der Vertrag den gesetzlichen Anforderungen und Normen entspricht.

Der Kaufvertrag enthält folgende wichtige Punkte:

  • Identifikation der Vertragsparteien: Name und Anschrift von Verkäufer:in und Käufer:in.
  • Beschreibung der Immobilie: Die genaue Adresse, Angaben zur Größe, zum Grundstück (Flurstücke) und zu eventuellen Bestandteilen wie Garage oder Garten.
  • Kaufpreis und Zahlungsmodalitäten: Der vereinbarte Kaufpreis und die Art der Bezahlung (Raten, Anzahlung, Finanzierung).
  • Vereinbarungen zu möglichen Mängeln: Regelungen bezüglich des Zustands der Immobilie, etwaige Gewährleistungsansprüche und Haftung.
  • Termin der Eigentumsübertragung: Der Zeitpunkt, an dem das Eigentum auf den Käufer übergeht.
  • Sonstige Bedingungen: Zusätzliche Vereinbarungen, wie die Übernahme von Einrichtungsgegenständen oder Finanzierungsklauseln.
  • Rücktritts- und Widerrufsrechte: Informationen über etwaige Rücktrittsrechte und die rechtlichen Konsequenzen.
  • Notargebühren und Nebenkosten: Regelungen zur Verteilung der Kosten für die Notar:in und andere Nebenkosten.

Nach der Unterzeichnung durch beide Parteien und der Beurkundung durch die Notar:in ist der Kaufvertrag rechtskräftig. Er dient als Grundlage für die weitere Abwicklung des Verkaufs, einschließlich des Eintrags im Grundbuch und der Übergabe der Immobilie. Es ist wichtig, dass beide Parteien den Vertrag gründlich prüfen und eventuell Rechtsbeistand in Anspruch nehmen, um ihre Interessen angemessen zu vertreten.

Angemessene Übergabe

Der Notartermin ist ein wichtiger Bestandteil des Verkaufsprozesses. Die Notar:in erstellt den Kaufvertrag oder prüft einen bereits vorab erstellten Vertrag auf Rechtsgültigkeit und Vollständigkeit. Im Notartermin werden die Vertragsbestandteile erläutert und der Vertrag von beiden Parteien unterschrieben. Die Notar:in übernimmt die Beurkundung des Vertrags und sorgt für die rechtliche Sicherheit des Immobilienkaufs.

Nach Abschluss des Kaufvertrags für eine Immobilie in Deutschland folgen mehrere wichtige Schritte, darunter die Zahlung, die Übergabe nach Protokoll und der offizielle Eigentumswechsel im Grundbuch sowie die Ummeldung bei Versorgern und Vertragspartnern.

Im Kaufvertrag wird auch der Zahlungszeitpunkt festgelegt. In der Regel erfolgt die Zahlung des Kaufpreises über ein sogenanntes Notaranderkonto. Die Notar:in überwacht die Zahlungsabwicklung und sorgt für einen sicheren Transfer des Geldes. Erst wenn der Kaufpreis vollständig bei der Notar:in eingegangen ist, wird die Eigentumsübertragung eingeleitet.

Nachdem alle vertraglichen Vereinbarungen erfüllt sind, erfolgt der offizielle Eigentumswechsel im Grundbuch. Die Notar:in reicht die notwendigen Unterlagen beim zuständigen Grundbuchamt ein, um die neue Eigentümer:in einzutragen. Mit dem Eintrag im Grundbuch ist der Eigentumswechsel rechtlich abgeschlossen.

Die Übergabe der Immobilie findet, wenn vertraglich nicht anders vereinbart, am Tag der Eigentumsübertragung statt. Bevor die Käufer:in die Immobilie übernimmt, wird ein Übergabeprotokoll erstellt. In diesem Protokoll werden der Zustand der Immobilie und eventuell mitverkaufte Gegenstände dokumentiert. Es werden auch Zählerstände für Strom, Gas und Wasser erfasst. Das Übergabeprotokoll dient dazu, mögliche spätere Streitigkeiten über den Zustand der Immobilie zu vermeiden und festzuhalten, dass die Immobilie in dem vereinbarten Zustand übergeben wurde.

Die neue Eigentümer:in muss außerdem Versorgungsunternehmen, Versicherungen und andere Vertragspartner informieren und die Ummeldung vornehmen. Dies betrifft etwa Strom, Gas, Wasser, Telefon, Internet, Versicherungen und andere Verträge, die mit der Immobilie verbunden sind.

Der gesamte Prozess nach Abschluss des Kaufvertrags ist entscheidend für einen reibungslosen Eigentumsübergang und die offizielle Übernahme der Immobilie durch die neue Besitzer:in. Sowohl die Käufer:in als auch die Verkäufer:in sollten darauf achten, dass alle notwendigen Schritte ordnungsgemäß durchgeführt werden, um mögliche rechtliche und finanzielle Komplikationen zu vermeiden.

Fazit

Der Immobilienverkauf umfasst verschiedene Aufgaben, die unabhängig davon, ob man mit oder ohne Makler:in verkaufen möchte, erledigt werden müssen. Dazu gehören die professionelle Immobilienbewertung, das Erstellen eines aussagekräftigen Exposés sowie das Durchführen von Besichtigungen und Verhandlungen. Der abschließende Kaufvertrag und die angemessene Übergabe sind entscheidende Schritte für einen reibungslosen Verkaufsprozess.

Der Verkauf mit einer Makler:in bietet diverse Vorteile, da diese über Marktkenntnisse, umfangreiche Informationen sowie einen Kund:innenstamm und Marketingkanäle verfügt. Eine Makler:in kann bei der Preisfestsetzung, Verhandlungen und der professionellen Präsentation der Immobilie unterstützen und unter Umständen eine höhere Verkaufsrendite erzielen. Dennoch ist es wichtig, eine vertrauenswürdige und erfahrene Makler:in auszuwählen, um erfolgreich zu verkaufen.

Ein Verkauf ohne Makler:in birgt einige Herausforderungen wie den Mangel an Marktkenntnissen, begrenzte Reichweite und fehlendes Verhandlungsgeschick. Verkäufer:innen müssen mehr Zeit und Aufwand investieren, um den Verkaufsprozess eigenständig zu organisieren und rechtliche Angelegenheiten zu bewältigen. Zudem kann die emotionale Bindung an die Immobilie zu subjektiven Entscheidungen führen. Daher sollten Verkäufer:innen gut abwägen, ob ein Verkauf ohne Makler:in für sie sinnvoll ist und die entsprechenden Herausforderungen bewältigen können.

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