Das Szenario war absolut realistisch und nach den unschönen Szenen mit Fans nach dem «Abstiegsspiel» des FC Zürich vor ein paar Tagen auch ungewollt aktuell: Matchbesucher hatten bei einem Hockeyspiel in der Eishalle Deutweg in Winterthur auf der Tribüne eine Petarde gezündet. Das führte zu mehreren Verletzten. Als dann das erste Rettungsteam eintraf, entwickelte sich unter den Fans eine Massenschlägerei, die Dutzenden weitere Verletzte forderte, darunter auch die Retter. – Auf diese Szenen, dargestellt von 120 Figuranten, trafen die ersten Helfer, die am Samstag, 28. Mai 2016, kurz nach 10 Uhr im «Deutweg» eintrafen.
Über 80 Einsatzkräfte aufgeboten
Beobachtet und bewertet von mehreren Schiedsrichtern mussten sich die Retter dann zuerst einmal organisieren. Schon in dieser Phase wurde deutlich, dass das anforderungsreiche Übungsszenario nicht so schnell zu bewältigen sein würde, wie es die anwesenden Experten erwartet hatten. Es dauerte denn auch fast eine halbe Stunde, bis eine Notärztin und eine Rettungssanitäterin die ersten «Verletzten» in der künstlich verrauchten Eishalle beurteilten und die Behandlungsprioritäten der Betroffenen für die nachrückenden Kräfte festlegten.
Da nach einer ersten Rückmeldung ein Grossalarm ausgelöst wurde, erhielt der Rettungsdienst Winterthur Unterstützung von den Rettungsdiensten Regio 144, Uster, Männedorf sowie Schutz & Rettung Zürich. Zudem standen die Stadtpolizei Winterthur, die Kantonspolizei Zürich, die Feuerwehr Winterthur und der Zivilschutz Winterthur im Einsatz – insgesamt über 80 Personen.
Auch Kantonsspital beübt
Die «Ausschreitungen» im Stadion forderten schliesslich 54 «Verletzte», 28 von ihnen wurden ins Kantonsspital Winterthur (KSW) gebracht. Dass eine so grosse Menge von Betroffenen alle ins selbe Spital eingeliefert werden, ist unrealistisch, wurde aber extra gemacht, um das auch in die Übung einbezogene KSW wirkungsvoll zu «belasten». Eine – unangekündigte – Zusatzbelastung, der das Spital trotz an diesem Samstag sehr hektischem Normalbetrieb standhielt. Laut einem KSW-Sprecher ist man «sehr zufrieden», wie im Haus die Sondersituation bewältigt wurde.
«Zu wenig klare Aufträge»
Weniger zufrieden war man hingegen beim Schlussrapport im Eisstadion. Markus Huggler, Übungsleiter und -organisator und Chef des Rettungsdiensts Winterthur, lobte zwar das «durchs Band gute Engagement» aller Beteiligten. Doch es gibt einiges zu optimieren. So hätten beispielsweise die ersten Retter viel zu lange gezögert, bis sie sich endlich einmal um die Verletzten kümmerten, und anschliessend sei der Fluss der Patienten schlecht organisiert gewesen. Ein weiterer Kritikpunkt: «Es gab zu wenig klare Aufträge, es fehlte eine saubere Befehlsgebung.» Für Huggler war deshalb nach der dreistündigen Grossübung klar: «Es hat noch Luft nach oben.»
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