Wenn die Unachtsamkeit es auf Dich abgesehen hat

Kennt Ihr diese Tage, an denen alles schief läuft? Du taumelst früh am Morgen schlaftrunken die Treppe herunter, um Deinem Kind seine Milch zuzubereiten und rennst volle Kanne mit dem kleinen Zeh gegen den Türrahmen. Kurze Zeit später stehst Du im Bad zur täglichen Restaurierung und prompt flutscht Dir Dein Lieblings-Lidschatten aus der Hand und zerbröckelt zu Staub… Puff!

Da fängt der Tag schon perfekt an, nicht wahr?

Sowas kann ich gut. Gestern wollte ich für meinen Sohn ein Brötchen durchschneiden und habe mich währenddessen mit meinem Mann unterhalten. Eigentlich bin ich ja schon multitaskingfähig – dachte ich immer. Doch das gilt offensichtlich nicht, wenn ich gerade ein Messer in der Hand habe. So schrie ich mitten im Satz laut auf, ließ augenblicklich Messer und Brötchen fallen, um im gleichen Moment festzustellen, dass das Blut bereits in Strömen floss. Leute, tat das weh! Ich bin ja keine Memme, aber… SCHMERZ, LASS NACH!

Aber was soll’s?! Verarzten! Weitermachen! Ein Glück: ich bin Linkshänder – und es hat die rechte Hand erwischt. Aber da fiel mir erstmal auf, was für’n komischer Linkshänder ich doch bin. Ich schreibe zwar mit links, benutze Messer und Schere ebenfalls mit dieser Hand. Aber ansonsten mache ich fast alles mit rechts. Trinken, bügeln (wenn ich es denn mal tue), die Computer-Maus bedienen… Kleinigkeiten auf die man nie achtet, weil sie selbstverständlich sind. Aber biste erst mal verstümmelt, dann fällt Dir das doch auf. Und jedes Mal bin ich doch wieder an diese verflixte Stelle dran gekommen, egal wie vorsichtig ich sein wollte. Ich bin halt ein waschechter Körperklaus!

Ich bin die, die in ihren Pantoffeln die Treppe runterfliegt. Die, die sich an jeder Türklinke den Ellbogen stößt. Oder die, die den Ball mitten in die Fresse bekommt, anstatt elegant auszuweichen, geschweige denn ihn zu fangen! Nicht umsonst wurde ich früher im Sportunterricht immer als Letzte in die Mannschaft gewählt. Weil ich die geborene Bewegungs-Legasthenikerin bin. Kein Wunder, dass auch tanzen mir nicht im Blut liegt. Es sei denn ich habe genug Wein getrunken. Und auch die Zubereitung des Mittagessens läuft selten ohne Pannen ab. So passiert es mir schon mal sehr gerne, dass sich der Rührbesen auf wundersame Weise aus dem Kochtopf verabschiedet und nicht nur die Arbeitsfläche und der Fußboden, sondern auch ich von oben bis unten mit Tomatensauce dekoriert bin.

So bin ich. Ich habe halt andere Talente, die eben nicht so viel mit Koordination zu tun haben. Und meistens überlebe ich den Tag ja auch ohne Unfälle. Aber manchmal, da erwischt mich die Unachtsamkeit einfach auf dem falschen Fuß.

Hoffentlich lässt sie mich die nächsten Tage in Ruhe. Doch ich fürchte, die nächsten Blessuren lassen nicht mehr lange auf sich warten…

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